
Sonnensicher mit UV-Schutz: Hautkrebsvorsorge beginnt im Alltag

Wenn wir an Sonnenschutz denken, greifen wir instinktiv zur Sonnencreme. Doch umfassender UV-Schutz bedeutet weit mehr.
UV-Strahlen und ihre Auswirkungen auf die Haut
UV-Strahlen bestehen aus UVA-, UVB- und UVC-Strahlen. Während UVC-Strahlen von der Erdatmosphäre größtenteils abgefangen werden, erreichen UVA- und UVB-Strahlen unsere Haut. UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein und fördern die Hautalterung sowie die Entstehung von Hautkrebs. UVB-Strahlen sind verantwortlich für Sonnenbrand, verursachen aber auch Schäden am Erbgut der Hautzellen. [1,2,4,5]
Hautkrebsvorsorge: Warum UV-Schutz lebenswichtig ist
Die Inzidenz von Hautkrebs steigt weltweit kontinuierlich an. Besonders zwei Formen stehen im Fokus [3]:
- Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom (weißer Hautkrebs), die meist infolge chronischer UV-Exposition entstehen,
- Malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs), das aggressiver verläuft und durch intensive Sonnenbrände, besonders in der Kindheit und Jugend, begünstigt wird.
Die wichtigsten Risikofaktoren für Hautkrebs sind [1]:
- Helle Hauttypen (Fitzpatrick-Typ I und II), die schneller Sonnenbrand entwickeln
- Intensive UV-Exposition in der Kindheit
- Häufige Sonnenbrände (v.a. in der Kindheit)
- Nutzung von Solarien
- Familiäre Vorbelastung mit Hautkrebserkrankungen
- Bestimmte Vorerkrankungen oder immunschwächende Therapien
Regelmäßige Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen beim Dermatologen – insbesondere für Risikogruppen – sind daher unerlässlich. In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung.

Alltagstipps für besseren Hautschutz im Sommer
Ein umfassender Schutz vor UV-Strahlung kombiniert mehrere Maßnahmen. Sonnencreme allein reicht oft nicht aus. Hier die wichtigsten Tipps für einen gesunden Umgang mit der Sonne:
- Kleidung als erste Schutzschicht:
Tragen Sie leichte, langärmelige Kleidung und lange Hosen aus dicht gewebten Stoffen. Spezielle UV-Schutzkleidung bietet zusätzlichen Schutz, insbesondere bei Outdoor-Aktivitäten. - Kopfbedeckung und Sonnenbrille:
Ein breitkrempiger Hut schützt Gesicht, Ohren und Nacken. Eine Sonnenbrille mit UV-400-Schutz schützt die empfindliche Netzhaut vor Schäden. - Schatten nutzen:
Zwischen 11 und 16 Uhr ist die UV-Strahlung am stärksten. Planen Sie Aktivitäten möglichst in den Morgen- oder Abendstunden oder halten Sie sich im Schatten auf. - Sonnencreme richtig anwenden:
Wählen Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens SPF 30, bei heller Haut SPF 50) und UVA-/UVB-Schutz. Tragen Sie die Creme 20 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien großzügig auf und wiederholen Sie das Auftragen alle zwei Stunden sowie nach dem Schwimmen oder starkem Schwitzen. - Auch an bewölkten Tagen schützen:
Bis zu 80 % der UV-Strahlen durchdringen dünne Wolken. Deshalb ist auch bei bedecktem Himmel ein konsequenter Schutz nötig. - Lippen und Ohren nicht vergessen:
Spezielle Lippenpflegestifte mit UV-Schutz und das sorgfältige Eincremen von Ohren und Nacken werden oft vernachlässigt – sind aber wichtig.
UV-Schutz ist kein Luxus, sondern eine entscheidende Maßnahme zur langfristigen Gesunderhaltung unserer Haut. Als Arzt sehe ich in der Praxis leider immer wieder, wie oft UV-Schäden unterschätzt werden – obwohl Hautkrebs durch konsequenten Schutz in vielen Fällen vermeidbar wäre. Sonnencreme ist dabei nur ein Teil eines umfassenden Schutzkonzepts, das Kleidung, Verhalten und Achtsamkeit einschließt. Wer bewusst auf seine Haut achtet, schützt sich nicht nur vor Sonnenbrand und vorzeitiger Hautalterung, sondern investiert auch aktiv in seine Gesundheit – und genießt die Sonne auf sichere Weise.
Literatur
- Garbe, C., Forsea, A.-M., Amaral, T., Arenberger, P., Autier, P., Berwick, M., Boonen, B., Bylaite, M., del Marmol, V., Dreno, B., Fargnoli, M. C., Geller, A. C., Green, A. C., Greinert, R., Hauschild, A., Harwood, C. A., Hoorens, I., Kandolf, L., Kaufmann, R., Whiteman, D. C. (2024). Skin cancers are the most frequent cancers in fair-skinned populations, but we can prevent them. European Journal of Cancer, 204, 114074. https://doi.org/10.1016/j.ejca.2024.114074
- Micha, J. P., Bohart, R. D., & Goldstein, B. H. (2025). A review of sunscreen in the prevention of skin cancer. Journal of Oncology Pharmacy Practice. Advance online publication. https://doi.org/10.1177/10781552251327596
- ONKO Internetportal. (2020). Basalzellkarzinom: heller oder weißer Hautkrebs. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/basalzellkarzinom.html
- Portilho, L., Aiello, L. M., Vasques, L. I., Bagatin, E., & Leonardi, G. R. (2022). Effectiveness of sunscreens and factors influencing sun protection: A review. Brazilian Journal of Pharmaceutical Sciences, 58, e20693. https://doi.org/10.1590/s2175-97902022e20693
- WHO. (2022). Ultraviolet radiation. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ultraviolet-radiation
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