
Sommergrippe: Ursachen, Symptome und Schutz im Alltag

Gerade in den Sommermonaten treten vermehrt grippeähnliche Beschwerden auf, die bei hochsommerlichen Temperaturen für Verunsicherung sorgen. Viele fragen sich, ob es sich um eine echte Grippe, eine harmlose Erkältung oder eine sogenannte Sommergrippe handelt.
Was ist eine Sommergrippe?
Unter einer Sommergrippe versteht man eine akute, meist leicht verlaufende Infektion der oberen Atemwege, die vor allem in den warmen Monaten auftritt. Verantwortlich sind in der Regel Enteroviren, seltener auch Rhinoviren oder Adenoviren. Anders als bei klassischen Wintererkältungen steht bei einer Sommergrippe nicht die Kälte im Vordergrund, sondern vielmehr starke Temperaturschwankungen, klimatisierte Räume, erhöhte Reisetätigkeit und körperliche Belastung. [3]
Trotz ihres Namens ist die Sommergrippe streng genommen keine „Grippe“ im medizinischen Sinne, sondern ein grippaler Infekt.
Unterschied zur echten Grippe (Influenza)
Eine echte Grippe (Influenza) wird durch Influenza-A- oder -B-Viren verursacht und verläuft deutlich schwerer als eine Sommergrippe. Typische Unterscheidungsmerkmale [1,2]:
Eine echte Grippe (Influenza) verläuft deutlich schwerer als eine Sommergrippe und wird durch andere Erreger ausgelöst. Während bei der Sommergrippe meist Enteroviren oder Rhinoviren verantwortlich sind, handelt es sich bei der Influenza um Infektionen mit Influenza-A- oder -B-Viren.
Auch der Krankheitsbeginn unterscheidet sich deutlich: Die Symptome einer Sommergrippe entwickeln sich typischerweise schleichend, während die Influenza oft ganz plötzlich, innerhalb weniger Stunden, mit heftigem Krankheitsgefühl beginnt.
Beim Fieber zeigen sich ebenfalls klare Unterschiede: Bei einer Sommergrippe bleibt das Fieber meist mild oder moderat. In der Regel liegt die Temperatur unter 38,5 °C. Bei einer echten Grippe dagegen treten häufig hohe Fieberschübe auf – Temperaturen über 39 °C sind keine Seltenheit.
In Bezug auf die Symptome klagen Patienten mit Sommergrippe meist über Schnupfen, Halsschmerzen, trockenen Husten und leichte Kopf- oder Gliederschmerzen. Bei der Influenza hingegen dominieren starker Husten, plötzliches hohes Fieber, erhebliche Muskel- und Gliederschmerzen sowie ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Schließlich unterscheiden sich auch die Krankheitsverläufe in ihrer Dauer: Eine Sommergrippe klingt oft innerhalb weniger Tage ab, während eine echte Grippe Patienten über ein bis zwei Wochen stark beeinträchtigen kann und teils sogar Komplikationen wie eine Lungenentzündung nach sich zieht – insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen.

Typische Symptome einer Sommergrippe
Zu den häufigsten Beschwerden gehören [1]:
- Leichte bis mäßige Halsschmerzen
- Schnupfen oder verstopfte Nase
- Trockener Husten
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Allgemeine Abgeschlagenheit
- Leichtes Fieber (unter 38,5 °C)
- Gelegentlich Magen-Darm-Symptome wie Übelkeit oder Durchfall
Da Enteroviren auch den Magen-Darm-Trakt befallen können, ist bei Sommergrippe-Infekten häufiger mit gastrointestinalen Symptomen zu rechnen als bei einer klassischen Erkältung.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen heilt eine Sommergrippe unkompliziert von selbst innerhalb weniger Tage aus. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist:
- Fieber über 39 °C oder länger als drei Tage anhaltendes Fieber
- Starke Atemnot oder anhaltender, schwerer Husten
- Sehr starke Kopf-, Brust- oder Gliederschmerzen
- Zeichen einer Austrocknung (z. B. bei Durchfall oder Erbrechen)
Zugehörigkeit zu Risikogruppen (ältere Menschen, Kleinkinder, Menschen mit chronischen Erkrankungen).
Bei Verdacht auf eine echte Grippe oder andere schwerwiegende Infektionen ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung erforderlich.
Schutz im Alltag – besonders im Sommerurlaub
Ein effektiver Schutz vor Sommergrippe basiert auf einfachen, aber wirkungsvollen Hygienemaßnahmen und einer bewussten Lebensweise:
- Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife, besonders nach Aufenthalten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Schwimmbädern.
- Klimaanlagen maßvoll nutzen: Extreme Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen vermeiden, da sie die Schleimhäute reizen.
- Auf Flüssigkeitszufuhr achten: Viel trinken hilft, die Schleimhäute feucht zu halten und die Abwehrkräfte zu unterstützen.
- Direkte Zugluft meiden, z. B. im Auto oder bei Klimaanlagen.
- Immunstärkung durch ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und moderate Bewegung.
- Hust- und Niesetikette beachten: In die Armbeuge oder ein Taschentuch niesen/husten.
Gerade auf Reisen, bei langen Flugreisen oder in fremden Klimazonen sollte man zusätzlich auf hygienische Ess- und Trinkgewohnheiten achten, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Auch wenn die Sommergrippe meist harmlos verläuft, sollte sie nicht unterschätzt werden – insbesondere wenn Risikofaktoren bestehen oder die Symptome stark ausgeprägt sind. Eine sorgfältige Unterscheidung zwischen einer banalen Sommerinfektion und einer ernsthaften Grippe kann im Zweifelsfall Ihre Gesundheit nachhaltig schützen. Mit einfachen Maßnahmen wie konsequenter Hygiene, angepasster Kleidung und bewusster Flüssigkeitszufuhr lässt sich das Risiko einer Infektion erheblich senken. Achten Sie besonders während des Sommerurlaubs auf Ihren Körper, hören Sie auf die Signale Ihres Immunsystems – und gönnen Sie sich bei ersten Anzeichen einer Erkrankung rechtzeitig Erholung.
Literatur
- BR24. (2023). Lästige Sommergrippe: Ursachen, Symptome und Behandlung. https://www.br.de/nachrichten/wissen/sommergrippe-symptome-dauer-verlauf-behandlung,Thi0lvL
- CDC. (2024). About Influenza. https://www.cdc.gov/flu/about/index.html
- hkk-Gesundheitsredaktion. (2022). Mythos Sommergrippe?. http://dock.hkk.de/gesundheit/erkaeltung/mythos-sommergrippe
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